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AMBERG.MUSEUM

Nachlass Fritz Griebel

seit Mai 2023


Leben und Werk des Malers Fritz Griebel

Fritz Griebel, geboren am 22.08.1899 in Unfinden/Haßberge und gestorben am 29.09.1976 in Heroldsberg, hat mit seinem künst­le­rischen Schaffen nicht nur die fränkische Kunstlandschaft, sondern gleichermaßen seine Studenten an der Nürnberger Kunstakademie geprägt. Darunter die bekannten Amberger Künstler Günther Dollhopf und Michael Mathias Prechtl. Als Sohn eines Pfarrers verbrachte Griebel seine Kindheit und Jugend in Heroldsberg sowie Nürnberg. Ab 1917 trat er seine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg an. Zudem studierte er an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin und war ab 1927 als freischaffender Künstler in Heroldsberg tätig. Ab 1939, dem Jahr seiner Hochzeit mit der Ärztin Gertrud Jensen, lässt er sich in Bamberg nieder. Der Zweite Weltkrieg bildete für den Künstler Griebel eine große Zäsur, denn eine aktive künstlerische Arbeit war kaum mehr möglich. Von 1940 bis 1945 war er als Soldat eingezogen und in Bamberg im Luftschutzwarndienst eingesetzt. Darüber hinaus war er zeitweise in Boxtel (Niederlande) sowie in Streitberg (Fränkische Schweiz) stationiert. Zwischen 1946 und 1966 lehrte Fritz Griebel als Professor für Landschaftsmalerei und Freie Graphik an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, die zu Beginn noch kriegsbedingt in das Schloss Ellingen nahe Weißenburg ausgelagert war. Von 1948 bis 1957 war Griebel sogar Direktor der Akademie und forcierte deren Neubau durch den bekannten Architekten Sepp Ruf. 1949 zog er von Bamberg nach Ellingen und schließlich 1953 zurück nach Heroldsberg. Für seine Verdienste rund um die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg und deren Wiederaufbau erfolgte 1967 die Ernennung zum Ehrenmitglied. Mit seiner Frau Gertrud hatte er zwei Kinder.

Aquarellierte Ansicht von einem Fachwerkwerkhaus hinter einer hohen Gartenmauer.Fritz Griebel, Evangelisches Pfarrhaus Heroldsberg, ca. 1910-1920, Aquarell auf Papier, 23 x 31 cm, Stadtmuseum Amberg/Nachlass Griebel.


Techniken

Künstlerisch ist Griebel, der insbesondere in den Bereichen Gemälde/Ölmalerei, Aquarell, Papier collé („Klebebild“), Grafik, Scherenschnitt und dem Entwerfen von Gobelins tätig war, überaus vielseitig und im weiten Feld der Moderne zu verorten. Eindrücke von Reisen verarbeitete er zumeist unmittelbar vor Ort – sowohl private wie auch akademische Reisen mit Studenten sind belegt.

Neun Aktfiguren in unterschiedlicher Haltung, mit unterschiedlichem Inkarnat vor blauem Himmel, mit flüchtigem Pinselstrich festgehalten.Fritz Griebel, Arkadische Landschaft (9 Aktfiguren mit Obst vor blauem Himmel), ohne Jahr, Öl auf Leinwand, 83 x 100 cm, Stadtmuseum Amberg/Nachlass Griebel.


Nachlassverwaltung vor 2023

Die von Peter und Jutta Griebel betriebene Nachlassverwaltung in Igensdorf hat zwischen 2007 und 2023 nicht nur systematisch den Nachlass Fritz Griebels sortiert, sukzessive durch An- bzw. Rückkäufe vervollständigt, sondern zugleich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Werk des einstigen Akademiedirektors durch gezielte Werkverträge, ebenso wie die Förderung junger Nach­wuchs­wissenschaftlerinnen im Rahmen von Masterarbeiten und Promotionen maßgeblich voran­ge­trie­ben.

Quadratisches Motiv mit dunkelgrünem Grund, darauf verschiedene geometrische Formen in Orange, Rot, Gelb und hellem Grün.Fritz Griebel, Abstrakte Formen auf Dunkelgrün, ohne Jahr, Ö auf Leinwand, 33 x 29 cm, Stadtmuseum Amberg/Nachlass Griebel.


Sammlungen und Forschung

Im Weißen Schloss in Heroldsberg befindet sich eine ausgewählte Sammlung an Griebel-Werken (v. a. Aquarelle), die einer dauerhaften wie auch wechselnden Präsentation dienen und so den lange Zeit in Heroldsberg lebenden Künstler würdigen. Ebenso ist eine Auswahl von Arbeiten im Besitz der Museen der Stadt Nürnberg. Der schriftliche Nachlass befindet sich im Deutschen Kunstarchiv in Nürnberg.

In den letzten Jahren sind vermehrt Publikationen zu Fritz Griebel erschienen und bilden hervorra­gende Grundlagen zur weiteren Erschließung des künstlerischen Werks. Eine detaillierte Auflistung findet sich unter: www.fritzgriebel.de/leben/veroeffentlichungen

Eine vollständige Liste aller Ausstellungen zum Werk Fritz Griebels zwischen 1924 und 2022 kann der detaillierten Auflistung unter www.fritzgriebel.de/ausstellungen entnommen werden.

Die strukturierte Erschließung und Zugänglichmachung bietet Potenziale für weitere (studentische) Forschungsarbeiten.

Aquarellierte Ansicht der Küstenstadt Cervo, mit flottem Pinselstrich gemalt. Im Vordergrund Häuser, im Hintergrund Blick auf das Meer und eine Bucht.Fritz Griebel, Cervo, 1963, Aquarell auf Papier, 45,5 x 60 cm, Stadtmuseum Amberg/Nachlass Griebel.


Bezug nach Amberg

Der Bezug von Fritz Griebel nach Amberg wird über das herausragende Schaffen der Amberger Künstler Günther Dollhopf und Michael Mathias Prechtl hergestellt. Briefe aus dem schriftlichen Nachlass Griebels belegen die Wertschätzung beider Maler gegenüber ihrem einstigen Professor. Prechtl selbst war Meisterschüler Griebels. Die Prägung durch den ehe­maligen Professor kommt vor allem in frühen Werken partiell zum Ausdruck, doch zeigt sich zugleich, was Fritz Griebel in der Vermittlung an seine Studenten wichtig war: die eigene Auseinander­setzung und künstlerische Entfaltung.

In seinen 20 Jahren an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bildete Griebel eine große Zahl an Studierenden für das Lehramt, die Freie Graphik und Kunst aus. Sie kamen sowohl aus der Metropolregion Nürnberg als auch aus anderen Städten Deutschlands. Eine Vielzahl von Ihnen trat später als namhafte Künstlerinnen und Künstler hervor.

Scherenschnitt aus schwarzem Tonpapier mit einer Breze in der Mitte, darunter ein Vogelnest, ein OSterlamm und ein Hahn, darüber Weidenzweige und Fähnchen.Fritz Griebel, Osterfest, Ende 1930er Jahre, Scherenschnitt, Tonpapier, 34 x 25 cm, Stadtmuseum Amberg/Nachlass Griebel.


Kontakt

Stadtmuseum Amberg
Telefon: +49 9621-101284
stadtmuseum(at)amberg.de